Ausblick

Den intensiven Austausch mit der Gesellschaft fördern und mutige Reformen vorantreiben: ETH-Präsident Joël Mesot gibt Einblick, was 2025 für die Hochschule zählt.

Was steht für die ETH Zürich in diesem Jahr im Fokus?

In Zeiten globaler Unsicherheiten braucht es Institutionen, die Verbindungen schaffen und den Dialog fördern. Wir sehen uns als Brückenbauende – zwischen Disziplinen, aber auch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Beispiel: Mit der neuen School of Public Policy legen wir den Grundstein, um das Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik zu verbessern und fundierte Entscheidungen in einer immer komplexer werdenden Welt zu fördern. Das Swiss National AI Institute (SNAI) ist ein weiteres wegweisendes Projekt: Dabei bündeln wir die Expertise der ETH und der EPFL, um künstliche Intelligenz nicht nur technologisch weiterzuentwickeln, sondern sie auch verantwortungsvoll einzusetzen. Ziel ist ein Forschungsumfeld, das die Schweiz als Standort für vertrauenswürdige, zuverlässige und transparente KI etabliert.

Welche Neuerungen sind für den Bereich Lehre geplant?

Die ETH unterrichtet seit Jahren auf sehr hohem Niveau, dank vielen kleineren und grösseren Reformen. Dies führte jedoch teils auch zu überladenen Studiengängen und einem hochkomplexen Lehr- und Prüfungsbetrieb. Wir sind an einem Punkt, an dem wir die Rahmenbedingungen grundlegend reformieren müssen, damit sich die Lehre inhaltlich und methodisch weiterentwickeln kann. Massnahmen sind einerseits Anpassungen am akademischen Kalender. Anderseits wollen wir in Zukunft stärker auf projekt- und problembasiertes Lernen setzen, beispielsweise indem Studierende mit Firmen Innovationsideen im realen Umfeld testen können.

Ein wichtiges Thema bleibt die Finanzierung der Schweizer Hochschulen. Wie blickt die ETH auf die Debatte?

Wir sind mit einem Plus von 13 Prozent mehr Bachelor-Studierenden ins Herbstsemester 2024 gestartet. Diese Zahl ist ein Anlass zur Freude, für die ETH und für die Wirtschaft, wo unsere Absolventinnen und Absolventen sehr begehrt sind. Die steigende Nachfrage nach exzellenter Ausbildung und die gleichzeitig limitierten Mittel stellen uns natürlich vor Herausforderungen. Es braucht eine breite Diskussion, um die Grundlage für ein nachhaltiges Bildungssystem zu sichern. Für mich ist klar: Bildung darf nicht zu einem Luxusgut werden; sie ist ein zentraler Bestandteil der Schweizer Kultur und Innovationskraft. Ich selbst hätte mich damals nicht für ein ETH-Studium einschreiben können, wären die Studiengebühren drei- bis viermal so hoch gewesen.

Welche Rolle spielt die Philanthropie?

Die grosszügige Unterstützung von und die langfristigen Partnerschaften mit unseren Donatorinnen und Donatoren sind entscheidend, umso mehr in Zeiten sich ändernder finanzieller Rahmenbedingungen. Philanthropie ist unverzichtbar, um innovative Projekte zu ermöglichen, die über die Basisfinanzierung hinausgehen. Seien es Stipendien für besonders talentierte Studenten und ambitionierte Jungunternehmerinnen oder die Förderung von Schlüsselinitiativen wie der School of Public Policy – jede Unterstützung bringt uns einer lebenswerten Welt von morgen einen Schritt näher.

ETH Zürich Foundation, Ausblick

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